Am letzten Wochenende im Oktober fand vom 30.10. bis 01.11.2015 der Judo Grand Slam in Abu Dhabi statt. Das Turnier zählt zu den hochkarätigsten Veranstaltungen der IJF World Series. Während bei uns der Herbst Einzug hielt, schwitzten die Deutschen Judoka bei Temperaturen um die 35 Grad am Persischen Golf. Mit dabei war auch wieder unser Schwergewichtler André Breitbarth, der sich mit Bronze seine erste Grand Slam Medaille überhaupt sichern konnte.
In seiner mit 31 Kämpfern sehr stark besetzten Gewichtsklasse +100Kg traf der SFVler im ersten Kampf auf den Tajiken Mukhamadmurod Abdurakhmonov. In einem taktisch clever geführten Kampf ließ er seinen Gegner durch aggressive Angriffe passiv für die Kampfrichter aussehen, so dass er den Kampf am Ende mit 2:3 Strafen gewann und in die nächste Runde einzog. Hier gab es gegen Magomed Nazhumudinov eine Siegprämiere für André. „Gegen den Russen hatte ich seit der U17 immer verloren“, so der Braunschweiger, der die Begegnung mit 1:3 Shidos (Bestrafungen) dieses Mal für sich entschied.
Damit stand er im Poolfinale gegen den Tunesier Faicel Jaballah. Die letzten beiden Begegnungen gingen zwar eng, aber immer zu Gunsten des Tunesiers aus und auch sonst hatte André den aktuellen Weltranglisten-Zweiten noch nie bezwingen können. Doch in Abu Dhabi gab es nun die zweite Siegprämiere für André im laufenden Turnier. Erneut konnte er seine Marschroute gut durchsetzen und Jaballah durch eine aktive Kampfführung schnell drei Strafen aufzwingen. So war der Tunesier gezwungen anzugreifen, was André für sich ausnutzte und ihn zunächst in die Bodenlage zwang, wo er einen Haltegriff ansetzen konnte, aus dem sich Jaballah nicht mehr befreite und nach kurzer Zeit aufgab. Für diese Leistung heimste der SFVler ein dickes Lob von Bundestrainer Detlef Ultsch ein. Breitbarth: „Er hat gesagt, dass er da einen ganz anderen Kämpfer als sonst gesehen hat und dass ich das sehr gut gemacht habe.“
Im Halbfinale wartete der Ukrainer Iakiv Khammo, gegen den André wie schon in den ersten beiden Begegnungen über die volle Kampfzeit von fünf Minuten gehen musste. Dieses Mal hatte jedoch sein Gegener das bessere Ende für sich, da dieser eine Waza Ari- und eine Yuko-Wertung erzielen konnte. Somit stand André im kleinen Finale um Platz drei, in dem sein Gegner eigentlich Maciej Sarnacki heißen sollte. Gegen ihn verlor André beim Grand Slam in Tyumen dieses Jahr das kleine Finale. Der Pole verletzte sich jedoch bei seinem vorherigen Kampf und konnte nicht mehr antreten. Somit beendete André einen tollen Tag mit der Bronzemedaille.
Das gute Abschneiden im Scheichtum tat dabei nicht nur dem Selbstvertrauen gut, sondern auch dem Punktekonto auf dem Weg nach Rio 2016. Durch die 200 Punkte, die er für den dritten Platz verbuchen konnte, zog er im Olympiaranking an seinem nationalen Widersacher Sven Hienle vorbei, der in den Emiraten durch eine Auftaktniederlage gegen den Niederländer Roy Meyer komplett leer ausging. Die nächste Station führt André zum Grand Prix im chinesischen Qingdao, der vom 20. bis 22. November stattfindet und für den ihm der gesamte SFV die Daumen drückt.