„Same procedure as last year“ mag dem einen oder anderen zu Andrés Abschneiden bei den diesjährigen Europameisterschaften durch den Kopf gegangen sein. Wie bereits in 2015 landete der SFVler bei den kontinentalen Titelkämpfen der Frauen & Männer in der Gewichtsklasse +100Kg auf dem siebten Platz.
Die EM fand dieses Jahr vom 21. bis 24. April in der Tatneft Arena im russischen Kasan statt. Am Abschlusstag der Einzelwettkämpfe ging es für den Braunschweiger zunächst gut los. Nach einem Freilos in der ersten Runde musste er gegen den Tschechen Michal Horak antreten. Nach recht verhaltenem Beginn, für den André eine Passivitätsstrafe (einen Shido) zugesprochen bekam, gestaltete er den Kampf deutlich aggressiver. Zwei Shidos gegen Horak wegen Heraustretens aus der Matte waren die Folge. Nach zweieinhalb Minuten Kampfzeit erwischte André den Tschechen mit einem Hüftwurf, für den er eine große Wertung (Wara Ari) zugesprochen bekam. Diesen Vorsprung verwaltete André über die restliche Zeit und zog letztlich souverän in die nächste Runde ein: das Viertelfinale.
Hier ging es dann gegen den Franzosen Teddy Riner, seines Zeichens Olympiasieger und achtfacher Weltmeister. Wie schon beim letzten Aufeinandertreffen war André auch dieses Mal leider chancenlos und musste nach 23 Sekunden die Ippon-Niederlage hinnehmen.
In der Trostrunde traf der SFVler auf Oleksandr Gordiienko aus der Ukraine. Eigentlich standen die Chancen gut für André, in das kleine Finale um die Bronzemedaille einzuziehen, denn den Ukrainer hatte er beim Grand Prix in Düsseldorf in diesem Jahr noch besiegt. In einem zunächst ausgeglichenen Kampf drängte André Gordiienko nach rund 2:30 Minuten aus der Matte, der beugte sich ab und André wollte mit dem Bein über den Rücken des Ukrainers steigen. In diesem Moment kam Gordiienko wieder hoch und André traf ihn mit dem Bein aus Versehen am Kopf. Eine unglückliche und keinesfalls absichtliche Aktion, die die Kampfrichter aber als unsportliche Tätigkeit werteten und André eine so genannte Hansoku-Make-Bestrafung aussprachen, was die sofortige Disqualifikation bedeutete.
Diese Niederlage war auch gleichbedeutend mit dem Ausscheiden für André aus dem Turnier, womit er auf Platz 7 landete. Kleiner Trost: immerhin holte er damit noch 64 Punkte für die Welt- und Olympiaquali-Rangliste, wohingegen sein nationaler Konkurrent im Schwergewicht um das Olympiaticket, Sven Heile aus Fellbach, durch eine Niederlage in der ersten Runde leer ausging.